Nur wer selbst in sich, die Kraft, die durch die Homöopathischen Globuli, die eigenen Selbstheilungskräfte geweckt hat, gespürt hat, kann diese 3 Krisen überstehen und wird sich zu einer überzeugenden Homöopathin bzw. Homöopathen entwickeln können.
Jeder Homöopath und jede Homöopathin, die sich ernsthaft mit der Klassischen Homöopathie auseinandergesetzt haben, werden sich eingestehen, dass wir in dieser Zeit intensiver Beschäftigung mit der Homöopathie, Krisen mit unserer Arbeit erlebt haben.
Die homöopathischen Ärzte des Hahnemanns Instituts in Kalifornien, J. Shore und Roger Morrison gaben uns Ihre Erfahrungen 1993 weiter.
Wir Alle durchleben zum Teil existenzielle, Krisen in der wir die Wirkung der Homöopathie mit allen Facetten der Hochs und Tiefs hinterfragen.
Allgemein können wir über drei Entwicklungszyklen mit herausfordernden Krisen sprechen.
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Der Beginn: Wir haben etwas über Homöopathie gelernt und in einem kleinen Kreis erprobt. Mit etwas Anfängerglück waren wir teilweise überrascht von den Möglichkeiten und Wirkungen. Dann folgt die Erkenntnis, dass wir diese Erfolge nicht auf andere „gleiche“ Diagnosen übertragen können sondern es kommt die Einsicht: „Ich muss jeden Fall mit der gleichen Diagnose neu betrachten. Wenn wir versuchen, Erfolge auf andere Patienten zu übertragen, bleibt der Erfolg häufig aus“.
Fragen der Krise: Ist dies mein Weg? Möchte ich täglich Arzneimittelbilder lesen? Möchte ich jeden Abend das Repertorium studieren?
Die meisten Homöopathiestudierenden geben hier auf.
Die Aufbauphase: Viele lassen sich von der Fülle der Materia Medica und der Kunst des Repertorisierens nicht abschrecken, sie bleiben dabei und machen weiter. Wir können weitere Erfolge verbuchen und Heilerfolge werden sichtbar. Dieser Erfolg ist auch von Frustration gepaart, denn wir werden erfolgreich behandelte Patienten lange nicht wiedersehen. Georg Vithoulkas sagte uns: "Einen guten Homöopathen erkennt man nicht daran, dass seine Praxis voll ist, sie muss leer sein." Wir geraten in eine finanzielle und vielleicht sogar in eine existenzielle Krise. Wir haben viel Geld und Zeit investiert – wir behandeln und lesen Homöopathie 5-10 Stunden am Tag. Der Verdienst bleibt in der Relation mager. Wenn wir in dieser Zeit eine Familie ernähren müssen, ist diese Krise kaum überwindbar.
Es befallen uns große Zweifel: Warum habe ich mir so etwas Kompliziertes ausgesucht. Warum mache ich nicht eine ganz einfache Therapie, die auf viele Menschen übertragen werden kann? Was könnte ich zusätzlich zur Homöopathie anbieten, was lukrativer ist? Vielleicht unterrichten, ein Buch schreiben?
Darüber hinaus kommt dazu, dass zu diesem Zeitpunkt unsere Erfolge nur bei knapp über 50% liegen.
Tieferes einsteigen: Die Aufbauphase, die einen Zeitraum von ca. 3-5 Jahren umfasst haben wir nun überstanden. Wir arbeiten kontinuierlich und haben eine stabile Praxis erreicht mit 60-70 % Erfolg. Wir haben auch Erfahrungen gemacht, dass ein einmal gekommener Patient, nach einem Jahr wieder kommt und seine Freundin, sein Kind oder Vater zur Behandlung geschickt hat. Nun beginnt die Phase des tieferen Arbeitens mit der Homöopathie, die uns in die 3. Krise bringen kann. Wenn wir 50 homöopathische Mittel gut beherrschen, haben wir ca. 50% Erfolg. Um weitere 25% Erfolg zu erreichen, müssen wir weitere 400 Mittelbilder erlernen. Je erfolgreicher wir sind, umso mehr schulmedizinisch austherapierte Patienten erscheinen. Die Probleme dieser Patienten sind schwerwiegender und wir brauchen seltenere z.T. sehr spezifische Mittel. Wenn wir diese
3. Krise überwinden, können wir im Kopf viele Arzneimittelbilder abrufen, seltene Mittel werden uns geläufig, wir können eine hervorragende homöopathische Arbeit leisten. Erst dann wird die Homöopathie zur „Höheren Kunst“, wie Hahnemann den Beruf Arztes so schön beschrieb, mit einem Erfolg von 85% erreichen. Bis dahin war es ein harter steiniger Weg. Wenn wir dies geschafft haben, werden wir es wie Dr. Hahnemann und viele große Vorbilder der Homöopathie machen: Die Homöopathischen Behandlungen sind zum eigenen Teil des Lebens geworden, wir arbeiten weiter.
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Als ich selbst durch die ersten beiden Krisen gegangen bin, habe ich auf Anraten meines Mannes ein Evaluationsblatt ausgearbeitet: verschiedene Fragen, die Patienten mit Hilfe einer Skala von 0-100% beantworten konnten. Dies verschickte ich an alle Patienten, die mindestens über ein Jahr bei mir in Behandlung waren. Die vielen Rückmeldungen mit einem insgesamt positiven Ergebnis haben mich in meinem eigenen Vertrauen in meine Tätigkeiten gefestigt. So mache ich weiter, mit dem was ich gelernt habe, was ich kann und was hilft:
Fazit: was ich persönlich nach 30 Jahren Homöopathie mit Krisen und Höhepunkte heute sagen kann:
Das Zuhören, dem Patienten Zeit zu geben um Befürchtungen und Schamgefühle zu überwinden, das Gefühl zu vermitteln, dass es Jemand gibt, der Ängste, Nöte und eigentümliche Symptome ernst zu nimmt, ist die Basis des Settings. Vertrauen wirkt ähnlich wie ein Placebo oder eine psychotherapeutische Sitzung.
Dass wir aber der 3-4 Sitzung nicht das „richtige Mittel“ gefunden haben, erkennen wir daran, dass der Patient nur über ca. 30% Linderung seiner Beschwerden zu berichten hat. Dies mag uns alarmieren, denn die Homöopathie kann bessere und klarere Erfolge zeigen. Wenn das nicht der Fall ist, haben wir einen Placeboeffekt mit einem homöopathischen Mittel was nicht 100 % passt. Ähnlich wie ein passender Schlüssel mit dem sich ein Schloss nicht öffnen lässt. Erst mit dem passenden Schlüssel, das „Simile“ beginnt die Hilfe der Selbs Regulation
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Mit der Klassischen Homöopathie kann man, meiner langjährigen Erfahrung nach,
das Leid der Menschen um ca 30 -100 % lindern.