Dr. Samuel Hahnemann 1755-1843
- Arzt und Chemiker
- Dr. Samuel Hahnemann ist der Begründer der Homöopathie.
- Darüber hinaus war er in vieler Hinsicht ein genialer Denker und Forscher im 18. und 19. Jhdt.
- Er sprach und übersetzte in englischer, französischer, lateinischer, griechischer, hebräischer und arabische Sprache.
- Er verfaßte viele Schriften, dessen Gedankengut seiner Zeit weit voraus war.
- Seine Werke, Aufsätze, Übersetzungen und Bearbeitungen umfassen insgesamt 27 000 Seiten.
1988 zusammengestellt in Sudhoffs Archiv, heute Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart
1755 am 10. April wurde F. Ch. S. Hahnemann in Meißen an Elbe geboren
1770 mit 15 Jahren erteilte er den jüngeren Schülern Unterricht in Griechisch.
1775 bis 1979 absolvierte er sein Medizinstudium in Leipzig, Wien und in Erlangen. Zwischendurch arbeitete er 2 Jahre als Bibliothekar in Siebenbürgen (Hermannstadt)
In den Folgejahren praktizierte er als Arzt, Chemiker, Übersetzer und Schriftsteller in verschiedenen nord -/ und mitteldeutschen Städten.
1780 mit 25 Jahren läßt er sich als Arzt in Hettstedt nieder. Die Menschen dort lebten vom Kupferbergbau. Einen Arzt konnten sie sich selten leisten.
1781 mit 26 Jahren absolvierte er eine praktische pharmazeutische Ausbildung in Dessau und heiratetete die 17jährige Apothekerstochter Henriette Küchler.
Aus der Ehe wurden 11 Kinder geboren.
1785 mit 30 Jahren, in Dresden, durch den Stadtphysikus Wagner, durfte er in allen Krankenhäusern der Stadt tätig sein,
1786 "Arbeit über Arsenvergiftung mit gerichtlichen Mitteilungen". Er forderte jede Abgabe einer toxischen Substanz in ein Giftbuch einzutragen.
War Dr. Hahnemann Vordenker der Umweltmedizin?
❊
Um die Familie zu ernähren übersetzte er abends arabische, hebräische, griechische, lateinische, französische und englische Schriften.
Er zog durch das Land und rebellierte gegen die damaligen mißlichen Umstände der Medizin. Die üblichen Arzneien wie Gold, Quecksilber und Schwefel mit den verheerenden Nebenwirkungen riefen seine Kritik hervor. Den Gebrauch der Ausleitungsverfahren, wie Aderlässe, Blutegel, Schröpfkuren, Brech-und Abführmittel, Cantharidenpflaster, Baunscheidieren lehnte er ab, da diese Therapien den Kranken noch mehr schwächten. Damals herrschte unter den Medizinern die ViersäfteTherorie, die er infrage stellte.
Aude sapere – Wage es, weise zu sein!
Ein Satz, den Kant in der Zeit des Aufbruchs des Freien Denkens formulierte.
1787 "Abhandlung über die Vorurteile gegen die Steinkohlenfeuerung,Verbesserungsarten dieses Brennstoffs". Vorreiter der Umweltgedanken.
"Schriften über die Verhütung der Brustgeschwülste beim Kinderentwöhnen" (Abstillen)
1788 "Aufsatz über die Weinproben auf Eisen und Blei"
"Aufsatz über den Einfluß einiger Luftarten auf die Gärung des Weins"
"Aufsatz über Galle und Gallesteine"
1789 Für die Behandlung venerischer Erkrankungen entdeckte er das neu zubereitete Quecksilberpräparat: Mercurius solubilis
1791 Aufsatz: "Vorschrift zu Hahnemanns geläuterter Weinprobe auf schädliche Metalle"
1792 Gotha, "Gründung einer Genesungs-Anstalt für etwa 4 irrsinnige Personen".
Es sollte auf Züchtigung, Fixierung und andere Disziplinierungsmaßnahmen verzichtet werden. Die Therapie bestand in Gesprächen, möglicherweise auch bereits aus homöopathischen Medikamentengaben.
Es gab allerdings nur einen Patienten, F. Klockenbring, der an einer Art manisch-depressiver Gemütskrankheit litt. Klockenbring wurde mit Staphisagria geheilt. Es war revolutionär an Heilung zu denken.
"Vorschlag einer noch mangelnder Hilfs-Anstalt für wahnsinnige Standes-Personen". Wurden doch zu seiner Zeit die geistig Kranken weggesperrt.
1793 entließ er Klockenbring als geheilt, musste aber mangels Nachfrage die Anstalt schließen.
"Aufforderung an die Kaiserl. Königl. Leibärzte". Sein Anliegen war diese unsinnige Therapien (Aderlässe) zu stoppen.
1793 Beginn der Arbeiten an dem Apothekerlexikon
1795 Schrift: "Abschaffung der Bleiglasur" (Wenn man überlegt wie lange es dauerte, bis dies umgesetzt wurde!)
1796 Im Artikel "Striche zur Schilderung Klockenbrings während seines Trübsinns", schilderte Hahnemann über seinen psychotherapeutischen Versuch.
War Dr. S. Hahnemann der erste Arzt der offenen Psychiatrie und Psychotherapeut?
❊
" ÄHNLICHES MÖGE DURCH ÄHNLICHES GEHEILT WERDEN "
1796 mit 41 Jahren veröffentlichte er das Heilprinzip der Hömöopathie "Similia similibus curentur"
Es dauerte noch einige Jahre, bis er seine Lehre in die Praxis umsetzen konnte.
Von nun an wirkte die ganze Familie Hahnemann bei der Geburt der Homöopathie mit. Sie sammelten, trockneten und verrieben Blüten, Wurzeln, Pflanzen, die sie auch einnahmen um sie zu prüfen.
Es war der Beginn der Arzneimittelprüfungen.
1799 mit 44, findet und erprobt er das Mittel gegen Scharlach. Belladonna
1801 "Heilung und Verhütung des Scharlachfiebers durch das neue Mittel Belladonna".
1803 "Aufsatz über Kaffee und seinen Wirkungen"
1800 "Gedanken des Mittels gegen die Folgen des Bisses toller Hunde"
1804 "Heilkunde der Erfahrung" (gilt als der Vorläufer des Organons)
1805 mit 50 findet die Familie etwas Ruhe in einem Haus mit Garten in Torgau.
1809 "Heilkunde für Mütter oder Kunst Kinder zu erziehen und erhalten". Dr. Hahnemann war auch ein Erziehungsberater.
1810 mit 55 schrieb er sein Hauptwerk "Das Organon der rationellen Heilkunde" spätere Auflagen tragen den Titel „Organon der Heilkunst “, insgesamt schrieb er noch weitere 5 jeweils verbesserte Auflagen. Organon kommt aus dem Griechichem, bedeutet Werkzeug im Sinne von Hilfsmittel. Im Organon behandelt Hahnemann viele Punkte der Ernährung.
Ist er der erste Ernährungsberater?
Dr. Hahnemann begann die Worte der Kranken aufzuschreiben und protokollierte auch den Krankheitsverlauf. Er war damit der erste Arzt, der ein Krankenjournal führte.
1811 in Leipzig angekommen, veröffentlichte er 6 Bände der Reinen Arzneimittellehre
1812 mit 57 in Leipzig - Privatdozent Universität Leipzig Hahnemann begann schon früh in der Familie die Arzneimittel zu prüfen. In Leipzig kamen die Schüler und Studenten hinzu.
Vor 200 Jahren (1817) ging Hahnemann, konfrontiert mit der Unfähigkeit seiner Rezensenten, den „Geist der neuen Heillehre“ zu begreifen, zu einer strikt empirischen Argumentation über und forderte von seinen Kritikern:
„Macht’s nach, aber macht’s genau und sorgfältig nach“!
1819 Artikel: "Über die Lieblosigkeit gegen Selbstmörder". Damals durften Selbstmörder nicht in geweihter Erde begraben werden und die Familie wurde geächtet.
1821 mit 66 wurde er Leibarzt des Herzogs v Coethen, erhielt das lebenslange Recht zur Niederlassung mit Dispensierrecht, für seine selbst hergestellte Homöopathika.
1828 bis 1830 veröffentlichte er 5 Bände über chronische Krankheiten.
1830 als er das 75. Lebensjahr erreicht hatte, starb seine Frau Henriette.
1831 "Aufruf an denkende Menschenfreunde über die Ansteckungsart der asiatischen Cholera. Heilung der Cholera mit Champhora, die Sicherung vor Ansteckung am Krankenbett ". Dr. Hahnemann forschte über Epidemien und gab Anweisungen über das Verhalten der Menschen damit. Somit war er ein Vorreiter der Epidemologie
1835 mit 80 heiratete Hahnemann seine 2. Frau Melanie d’Hervilly, sie siedelten wenig später nach Paris über. Dort lebte er als angesehener und recht berühmter Arzt. Er unterrichtete seine Frau und seinen späteren Schwiegersohn Bönninghausen in der neuen Methode der Homöopathie. Beide waren keine Ärzte. Tagsüber kamen reiche Patienten aus ganz Europa zu ihnen, abends behandelte seine Frau arme Menschen aus Paris kostenlos.
1843 mit 88 stirbt Dr. S. Hahnemann an den Folgen einer Bronchitis in Paris. Er wurde von seiner 2. Frau in ihrem Familiengrab in aller Stille beigesetzt.
1878 wurde das Grab von Homöopathen entdeckt und sein Leichnam auf den Ehrenfriedhof „Père Lachaise“ überführt. Melanie verkaufte das Haus und zog zu ihrem Schwiegersohn Bönninghausen, einem begabten Homöopathen und befreundeten Schüler von Hahnemann. Er durfte im Unterschied zu Melanie d’Hervilly, die Heilkunst weiterhin ausüben. Sie waren sozusagen die ersten Heilpraktiker der Klassischen Homöopathie - persönlich ausgebildet durch den Meister.
Hahnemann starb vor der Veröffentlichung der 6. Auflage des Organon, das lange unter Verschluss gehalten wurde. Es wurde erst 1921 gedruckt.